WeBUS Ingenieurbüro
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Schaummittelarten

Die Auswahl eines geeigneten Schaummittels ist für die Auslegung von stationären und halbstationären Schaumlöschanlagen, von mobilen Brandbekämpfungseinrichtungen und für die erfolgreiche Brandbekämpfung äußerst wichtig. Heute sind auf dem Markt verschiedenste Schaummittelarten erhältlich, so dass in der nachfolgenden Aufzählung exemplarisch auf einige gängige Schaummittelarten ohne Anspruch auf Vollständigkeit eingegangen wird.

 

Für die Brandbekämpfung in Industriebetrieben waren und sind die folgenden Schaummittelarten von Bedeutung:

  • Aqueous Film Forming Foam (AFFF)
  • Proteinschaummittel
  • Fluor-Proteinschaummittel
  • Filmbildende-Fluor-Proteinschaummittel (FFFP)
  • Mehrbereichsschaummittel
  • Fluorfreie Schaummittel

 

Aqueous Film Forming Foam (AFFF)

AFFF-Schaummittel sind synthetische, wasserfilmbildende Schaummittel mit Fluorkomponenten und hervorragenden Löscheigenschaften. Die AFFF-Schaummittel bilden zwischen der brennbaren Flüssigkeit und der eigentlichen Schaumschicht einen hauchdünnen wässerigen Tensidfilm auf dem das Schaummittel auf der brennenden Oberfläche bis zu 30 m weit fließen kann. Gerade bei den großen Lagertanks und Tankauffangräumen in der Mineralölindustrie ist diese Fähigkeit äußerst wichtig für einen Löscherfolg. Durch den wässerigen Tensidfilm sind die AFFF-Schaummittel sehr rückzündungssicher und bieten so der Löschmannschaft einen größtmöglichen Schutz. AFFF-Schaummittel sind sowohl für stationäre Löschanlagen als auch für die mobile Brandbekämpfung geeignet. AFFF-Schaummittel sind frostbeständig und alkoholbeständig erhältlich und können zur Erzeugung von Leicht-, Mittel- und Schwerschaum genutzt werden.

Für die Tankbrandbekämpfung, für Brände an großen Tankauffangräumen und für größere Flächenbrände z. B. in verfahrenstechnischen Anlagen in der Mineralölindustrie, in der chemischen Industrie und auch auf Flughäfen sind AFFF-Schaummittel erforderlich. In diesen Industriezweigen sind Brandszenarien von z. B. Schwimmdachtanks mit bis zu 100 m Durchmesser und Tankauffangraumflächen von bis zu 16.000 m² zu berücksichtigen. Zurzeit existieren für derartige Großbrände keine Alternativen zu den Leistungsstarken AFFF-Schaummitteln. Die Eignung der AFFF-Schaummittel für diese Einsatzzwecke wurde bei zahlreichen Tankbränden z. B. in Amerika aber auch in Deutschland erfolgreich bewiesen.

 

Proteinschaummittel

Proteinschaummittel sind aus natürlichen Eiweißträgern (z. B. tierische Abfälle etc.) hergestellt und werden bereits seit den 50iger Jahren in Deutschland in Tanklagern vorgehalten. Der Einsatz von Proteinschaummitteln bei der Tankbrandbekämpfung ist aufgrund der zu berücksichtigenden Brandszenarien und der heutigen z. T. sehr schaumzerstörenden Lagerprodukte sehr begrenzt, ja sogar auf sehr kleine spezielle Einsatzfälle begrenzt. Proteinschaummittel sind nicht alkoholbeständig und nur zur Herstellung von Schwerschaum geeignet.

 

Fluor-Proteinschaummittel

Fluor-Proteinschaummittel sind wie Proteinschaummittel hergestellt und zusätzlich  mit Fluorwirkstoffen kombiniert. Die Fluorkomponenten verleihen dem Schaummittel eine begrenzte Beständigkeit gegenüber Alkoholkomponenten in Kraftstoffen. Nur dennoch ist der Einsatz von Fluor-Proteinschaummitteln bei der Tankbrandbekämpfung aufgrund der zu berücksichtigenden Brandszenarien und der heutigen Kraftstoffinhaltsstoffe z. B. Alkohole, MTBE, ETBE, Additive sehr begrenzt. Fluor-Proteinschaummittel sind nur zur Herstellung von Schwerschaum geeignet.

 

Filmbildende-Fluor-Proteinschaummittel (FFFP)

FFFP-Schaummittel sind wasserfilmbildende Proteinschaummittel in denen die Vorzüge von AFFF-Schaummittel und der Fluor-Proteinschaummittel miteinander kombiniert sind. FFFP-Schaummittel sind frostbeständig und alkoholbeständig erhältlich, weisen allerdings gegenüber den AFFF-Schaummitteln eine schlechtere Löschleistungsstufe (siehe Kapitel Schaummitteltests) auf, was zu höheren Aufgabemengen im Brandfall führt. Bei kleineren Tankdurchmessern und Tankauffangraumflächen werden FFFP-Schaummittel in einigen Tanklagern vorgehalten.

 

Mehrbereichsschaummittel

Mehrbereichsschaummittel bestehen aus synthetisch hergestellten Tensiden und Stabilisatoren. Sie sind auch frostbeständig erhältlich aber nicht alkoholbeständig. Mehrbereichsschaummittel sind auch für die Brandklassen A (Feststoffbrände) geeignet und es kann mit ihnen Leicht-, Mittel- und Schwerschaum erzeugt werden. Bei der Tankbrandbekämpfung in der Mineralölindustrie spielen Mehrbereichsschaummittel aufgrund der Größe der zu berücksichtigenden Brandszenarien, der Eigenschaften der Lagerprodukte und der schlechteren Löschleistungsstufe (siehe Kapitel „Schaummitteltests“) keine bzw. nur eine sehr begrenzte Rolle bei kleineren Bränden.

 

Fluorfreie Schaummittel

Wie Sie im Kapitel „Fluortenside“ nachlesen können, sind die fluorhaltigen Schaummittel aus Umweltschutzgründen in die Kritik geraten. Dies führt seit einigen Jahren dazu, dass auch fluorfreie Schaummittel vertrieben werden, die allerdings bis heute nicht an die Löschleistung, Rückbrandsicherheit und Eignung der fluorhaltigen AFFF-Schaummittel bei der Brandbekämpfung an großen Flachbodentanks und Auffangräumen herankommen. Dennoch haben auch fluorfreie Schaummittel ihre Einsatzfelder, denn nicht jedes kleinere Feuer muss zwangsläufig mit fluorhaltigem Schaummittel gelöscht werden. Es bleibt abzuwarten wie die Entwicklung auf diesem Sektor weitergeht. Bis dahin werden für die Brandbekämpfung an großen Lagertanks, Tankauffangräumen und großen Pool-Feuern in verfahrenstechnischen Anlagen fluorhaltige Schaummittel benötigt.

Hierbei muss berücksichtigt werden, dass z. B. Raffinerien und Tanklager in denen große Mengen brennbarer Flüssigkeiten gelagert und gehandhabt werden eine weitgehende Verpflichtung zur Gefahrenabwehr haben. Zum Schutz und zur Sicherheit der Nachbarn ihrer Anlagen, der Menschen, die in ihren Anlagen arbeiten, der Löschmannschaften, der Verarbeitungs-, Lager- und Verladeanlagen und zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit muss ein effektiver und wirkungsvoller Brandschutz gegeben sein. Dies kommt durch die Betrachtung eines integrierten Ansatzes auch dem Umweltschutz erheblich zu Gute.

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