WeBUS Ingenieurbüro
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Schaummitteltests

Die bevorzugte Schaummittelart für die Brandbekämpfung in Tanklagern mit brennbaren Flüssigkeiten sollte ein Konzentrat sein, das eine gute Rückbrandbeständigkeit zeigt und darüber hinaus über schnelle Löscheigenschaften verfügt. Schaummittel müssen vor ihrer Einführung nach Normen und festgelegten Tests geprüft und zertifiziert sein. Eine der wichtigsten Normen für die Prüfung von Schaummitteln ist die DIN EN 1568.  Hier wird bei Tests in kleinerem Maßstab eine sog. Löschleistungsklasse für die Schaummittel ermittelt, wobei die DIN EN 1568 in folgende Teile aufgeteilt ist:

 

  • Teil 1: Anforderungen an Schaummittel zur Erzeugung von Mittelschaum zum Aufgeben auf nicht-polare (mit Wasser nicht mischbare) Flüssigkeiten
  • Teil 2: Anforderungen an Schaummittel zur Erzeugung von Leichtschaum zum Aufgeben auf nicht-polare (mit Wasser nicht mischbare) Flüssigkeiten
  • Teil 3: Anforderungen an Schaummittel zur Erzeugung von Schwerschaum zum Aufgeben auf nicht-polare (mit Wasser nicht mischbare) Flüssigkeiten
  • Teil 4: Anforderungen an Schaummittel zur Erzeugung von Schwerschaum zum Aufgeben auf polare (mit Wasser mischbare) Flüssigkeiten

 

Für die Brandbekämpfung in Tankanlagen werden vorzugsweise Schwerschaummittel eingesetzt, so dass aus der DIN EN 1568 die Teile 3 und 4 maßgeblich sind. Ein nach DIN EN 1568-3 und DIN EN 1568-4 als Schwerschaum geprüftes Schaummittel erreicht eine Löschleistungsklasse, die auf seinen Löschleistungs- und Rückbrandeigenschaften beruht. Für einen Schwerschaum für nicht-polare Brennstoffe (DIN EN 1568-3) bestehen drei Löschleistungsklassen (1, 2, 3) und vier Rückbrandbeständigkeiten (A, B, C, D), wobei die Löschleistungsklasse 1A die beste Klasse darstellt.

Löschleistungsklasse nach DIN EN 1568-3

Typische Schaumarten

1A

AFFF(AR), FFFP(AR), FFFP

1B

AFFF(AR), FFFP(AR), FFFP

1C

AFFF, FFFP

1D

AFFF, FFFP

2A

FP, FP(AR)

2B

FP, FP(AR)

2C

FP

2D

FP

3B

S, P

3C/3D

S

Tabelle 1:  Löschleistungsklasse nach DIN EN 1568-3 (Quelle: DIN EN 13565-2:2009) 

Für einen Schwerschaum für polare Brennstoffe (DIN EN 1568-4) bestehen zwei Löschleistungsklassen (1, 2) und drei Rückbrandbeständigkeiten (A, B, C). Auch hier werden die besten Schaummittel mit einer Löschleistungsklasse von 1A gekennzeichnet.

Löschleistungsklasse nach DIN EN 1568-4

Typische Schaumarten

1A

AFFF(AR), FFFP(AR)

1B

AFFF(AR), FFFP(AR)

1C

AFFF(AR), FFFP(AR)

2A

AFFF(AR), FFFP(AR), FP(AR)

2B

AFFF(AR), FFFP(AR), FP(AR)

2C

AFFF(AR), FFFP(AR), FP(AR)

Tabelle 2:  Löschleistungsklasse nach DIN EN 1568-4 (Quelle: DIN EN 13565-2:2009)

AFFF = AFFF-Schaummittel

FFFP = FFFP-Schaummittel

FP = Fluor-Proteinschaummittel

P = Proteinschaummittel

S = Synthetische Schaummittel

(AR) = alkoholbeständig

Die Angaben in den obigen Tabellen zu den Löschleistungsklassen stammen aus der DIN EN 13565-2:2009. In der neuen DIN EN 13565-2 aus Dezember 2018 sind die Löschleistungsklassen unverändert enthalten. Lediglich die typischen Schaummittelarten werden in den Tabellen nicht mehr genannt. Es sollten auf jeden Fall die Zulassungsunterlagen der Schaummittel, die der Schaummittellieferant aushändigt, beachtet werden.

Die nach DIN EN 1568 ermittelte Löschleistungsklasse des Schaummittels geht in die Berechnungen der Aufgaberaten an Schaum-Wassergemisch nach DIN EN 13565-2 „Schaumlöschanlagen“ ein.

 

Neben dem Prüfverfahren nach DIN EN 1568 sind industrielle Standards häufig ein wichtiger Indikator für die Eignung und Wirksamkeit eines Schaummittels. In der Mineralölindustrie haben sich hierzu die sog. LASTFIRE Schaummitteltests etabliert, die speziell auf die Besonderheiten und Risiken bei der Brandbekämpfung von großen Kohlenwasserstoffmengen abgestimmt wurden. LASTFIRE (Large Atmospheric Storage Tank Fires) ist ein gemeinsames Projekt weltweit tätiger Mineralölkonzerne zur Untersuchung der Brandrisiken in großen Tanklagern. In Studien wurden die Ursachen von Tankbränden und die Methoden zur erfolgreichen Brandbekämpfung untersucht und daraufhin spezielle Test für Schaummittel entwickelt.

 

Bei den LASTFIRE Prüfverfahren werden verschiedene, für die Praxis sehr wichtige, Aufgabearten des Schaum-Wassergemisches (sog. Applikationsformen) berücksichtigt. Die Feuerwehren erhalten mit den Ergebnissen aus den LASTFIRE Schaummitteltests Informationen über die Wirksamkeit eines Schaummittels und ob es z. B. für eine Nutzung in stationären Beschäumungsanlagen oder bei der Brandbekämpfung mit mobilem Equipment wie Schaum-Wasser-Werfern geeignet ist.

 

Die Werkfeuerwehren in der Mineralölindustrie legen sehr großen Wert darauf, dass die bei ihnen zum Einsatz kommenden Schaummittel sowohl die Tests nach DIN EN 1568 als auch nach LASTFIRE erfolgreich bestehen und darüber hinaus ihre Eignung in realen Bränden bewiesen haben. Für Feuerwehren auf Flughäfen ist darüber hinaus sehr wichtig, dass die speziellen Vorschriften und Tests nach ICAO (International Civil Aviation Organization) von den Schaummitteln eingehalten werden.

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